Montag, 15. März 2010
...knicken und blank ziehen!
02:07 |
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Credit: bryan schutmaat (auf knicken)
Gute Texte kann man nicht nur in gedruckten Büchern finden, sondern auch in feinen Zeitschriften und im Internet. Eine dieser Zeitschriften erscheint heute (oder ist zumindest online zu lesen) und dank des Internets weiß ich, dass darin ein wunderschöner Text über die Ehe im Zeitalter des digitalen Beziehungs-Status zu finden ist.
Das angesprochene Magazin heißt Blank, erscheint seit Anfang 2009 in gedehnten Abständen und sprach mich bislang eher in kontrovers unschlüssiger Weise an. Ich bin der Meinung, dass das sich neu etablierende Blatt mit dem Untertitel Gesellschaft, Diskurs, Disko manche Gewichtung besser bewältigt als andere. So kann ich mich des Eindrucks nicht verwehren, dass gerade der musikalische Klangrahmen der den Disko-Part erfüllen soll, der Redaktion besonders am Herzen liegt. Hierdurch entstehen augenscheinlich wertvolle und tiefgreifende Portraits und Kritiken in diversen Klangfarben. Gesellschaft und Diskurs sind nach meiner Auffassung etwas weniger geliebte Parts, die zwar bedacht, aber oftmals unter der Überschrift bemüht einzustufen sind. Da hilft es auch nicht immer große Namen, wie Nilz Bokelberg oder Cosma Shiva Hagen, für politisches und gesellschaftliches verantwortlich zeichnen zu lassen.
Nun war bei knicken (ohnehin ein Gradmesser für Qualität) diese nachdenklich anmutende Bestandsaufnahme zu lesen, die fein geschrieben und gut durchdacht ein Bild der Abbildung von Beziehungen innerhalb von social-networks liefert. Der Artikel handelt unter anderem auch von der Abstraktion einer Beziehung - durch das Internet in rasender Geschwindigkeit ermöglicht. Er hinterfragt Gefühlsduseleien in diversen virtuellen Sphären und untersucht die rosa Wolken, die durch das Netz schweben. Das Blank-Magazin hat mit Teresa M. Buecker, der Autorin des Artikels, einen hervorragenden Fang gemacht, der die Bereiche Gesellschaft und Diskurs direkt und klar auf ein neues Niveau hebt...
Absolut lesenswert...im Netz oder im Heft! Ein Ausschnitt:
Credit: bryan schutmaat Western Frieze (auf knicken)
Neben das Herzklopfen, das mit loser Zunge schreiben lässt, tritt die erzählerische Perspektive des Absenders, der seine Liebesgeschichte als Fortsetzungsroman in 140 Zeichen oder Blogeinträgen verfasst. Partner und Selbstbild flüchten sich in die dritte Person, sprechen lauter, sprechen freizügiger und treten auf unter Namen, die sie als Figur inszenieren, anonymisieren und austauschbar machen. Der Mann, der Begleiter, Frau X und der Ex. Die Wahrung der Identität hinter abstrakten Begriffen beruhigt das Gewissen des freigiebigen Autors und gewährleistet zudem die Unendlichkeit der Geschichte: die nächste Frau, wird wiederum „die Frau“ getauft.
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